Berufsbilder   ·   Sound Design

Sound Design

Kreativität und Spaß an Sound Design; Erfahrener Umgang mit Audio Tools und Software sowie Tontechnik; Verständnis von Game Engines; Grundkenntnisse im Programmieren vorteilhaft

Typische Aufgaben

Sound Designerinnen und Designer (manchmal auch Foley Artists genannt) geben dem Spiel seinen Klang jenseits der Musik. Sie erschaffen Geräusche aller Art, wie z.B. das Knarzen von Türen, Rascheln von Kleidung, Laufgeräusche auf unterschiedlichen Untergründen, Umweltgeräusche in der Spielwelt oder Sounds in den Spielmenüs. Genauso wie die Musik eines Spiels tragen sie damit maßgeblich zur Stimmung und zum Erlebnis der Spielwelt und des Spielgeschehens bei.

Ausbildungsberufe & Studiengänge

u.a. Mediengestalterin/-gestalter Ton und Film, Audio Engineering, Audio Design, Musikproduktion, Musik
Interview

Klänge erforschen

Mathilde Hoffmann / Freelancerin

Welche Ausbildung bzw. welches Studium hast du absolviert?

Ich habe Musikdesign an der Musikhochschule Trossingen studiert. Das ist ein Studium an einer staatlichen Hochschule, in dem man Grundlagen von Tontechnik, Instrumentation, Arrangement, Musiktheorie, aber auch Sound Design, Klanginstallationen und Performance erlernt.
Für den Beruf als Sound Designer braucht man nicht unbedingt ein abgeschlossenes Studium, aber das Netzwerk von KollegInnen, die die gleichen Interessen haben wie ich, und eine Umgebung, in der ich durch ganz viele Projekte Erfahrung sammeln konnte, haben auf jeden Fall sehr geholfen.

Wie bist zur Games-Branche gekommen bzw. wie ist dir der Einstieg gelungen?

Schon während des Studiums hatte ich meinen Fokus auf Games gelegt, habe an Game-Jams teilgenommen und dann auch mein Praxissemester bei Daedalic Entertainment in Hamburg im Bereich Sounddesign absolviert. Ich hatte mir bei der Bewerbung für das Praxissemester viel Zeit genommen, um eine möglichst persönliche und überzeugende Bewerbung zu kreieren, sodass ich auf jeden Fall in der Gamesbranche landen würde. Das hat sich als ideales berufliches Sprungbrett erwiesen, weil man nach dem Praktikum direkt ein kleines Netz an Kontakten in der Branche hatte. Bis zu meinem vollständigen Einstieg als Freelancerin hat es ca. zwei Jahre gedauert, in denen ich 50 Prozent der Zeit in einem Tonstudio gearbeitet habe, um mir nebenher ein Netzwerk und Portfolio aufbauen zu können. In dieser Zeit ist das Spiel „Unrailed!“ entstanden – was ein super Referenztitel war, um den Schritt in die vollständige Freiberuflichkeit zu wagen.
 

Was sind deine Aufgaben als Sound Designerin?

Ich verbringe viel Zeit damit, Klänge zu erforschen und in einen neuen Kontext zu bringen.
Welches Klangmaterial brauche ich, um einem Monster eine Persönlichkeit einzuhauchen? Was für einen Ruf stößt es aus in welcher Situation? Ist es freundlich oder aggressiv? Wie klingen seine Fußschritte? Welche Beschaffenheit hat seine Haut, Fell oder Rüstung und welche Mittel habe ich, um genau das akustisch zu kommunizieren? Welche akustischen Metaphern kann ich benutzen, um „du hast ein Geheimnis aufgedeckt“ oder "du bist in Gefahr" mithilfe von Sound zu erzählen?
Um diese Fragen zu beantworten, probiere ich viel aus, nehme unterschiedlichste Alltagsgegenstände auf, mische sie mit Sounds aus  den sogenannten „Sound Libraries“ oder Synthesizern, versehe sie mit Effekten, ändere ihre Tonhöhe, speichere sie letztendlich heraus, teste sie im Spiel und kommuniziere viel mit dem EntwicklerInnen-Team, um herauszufinden, ob die richtige Stimmung erzeugt wird.


Was reizt dich an deinem Job ganz besonders?

Da gibt es vieles! Zum Beispiel, dass man nie ausgelernt hat – jedes Projekt erfordert eine neue Klangsprache, kreiert neue Welten, deren Klang man neu definieren darf. Man geht immer mit wachsamen Ohren durch die Welt, um neue Ideen und Klangmaterial zu sammeln. Der Austausch innerhalb der Game-Audio-Branche ist auch toll – es gibt einen großen Zusammenhalt, super viele interessante Vorträge, wo Sound DesignerInnen ihre Ideen und Erfahrungen teilen und kollaborieren.
Durch meinen musikalischen Background reizen mich persönlich an meinem Job ganz besonders die Aufgaben, wo Musik in den Soundbereich einfließt – ich mag es, wenn Sound Design und Musik des Spiels Hand in Hand gehen und sich gegenseitig ergänzen, um zu einer Gesamt-Klangwelt zu verschmelzen.
Aber ich liebe auch, dass ich als Freelancerin die Möglichkeit habe, an verschiedenen Projekten gleichzeitig zu arbeiten, sodass ich viele Teams kennenlerne und jeder Tag eine andere Aufgabe mit sich bringt.


Welche Voraussetzungen sollten Einsteigerinnen und Einsteiger für den Beruf der Sound Designerin bzw. des Sound Designers mitbringen?

Die größte Voraussetzung meiner Meinung nach ist Neugierde!  Durch die Welt mit offenen Ohren zu gehen und das Potential verschiedener Klänge zu erkennen, um es in der eigenen Arbeit anwenden zu können. Freude am Ausprobieren verschiedener Software, um auf abgefahrene Klänge zu kommen.
Man wird sich mit der Zeit etwas Equipment anschaffen müssen – ein Mikrofon oder einen mobilen Recorder, Audio-Software und Effekte, wie Equalizer, Hall, Kompressoren und weitere, um den Sound auf kreative Weise zu kombinieren und zu bearbeiten.
Es gehört auch Geduld und Durchhaltevermögen zum Beruf. Sei es, wenn es darum geht, Klänge aufzunehmen ohne, dass gerade ein Auto vorbeirauscht oder nebenan die Waschmaschine läuft. Aber auch, wenn es darum geht, ein Netzwerk aufzubauen, um am Ende bei der Traumfirma angestellt zu sein oder sich als FreelancerIn mit genügend Aufträgen durchschlagen zu können.